E-Bikes haben eine enorme Popularität erlangt und sind zu einem wichtigen Segment im Fahrradmarkt geworden. Die Verkaufszahlen von E-Bikes sind in vielen Ländern kontinuierlich gestiegen und die Nachfrage nach diesen elektrisch unterstützten Fahrrädern ist weiterhin hoch. Es gibt mehrere Gründe für die anhaltende Beliebtheit von E-Bikes. Zum einen bieten sie eine umweltfreundliche Alternative zum herkömmlichen Autoverkehr und tragen zur Reduzierung von Emissionen und Staus bei. Zum anderen ermöglichen E-Bikes eine bequeme Fortbewegung über längere Strecken und erleichtern das Radfahren in hügeligem Gelände. Die Einstellungen und Gewohnheiten der Menschen haben sich darüber hinaus verändert – Gesundheitsbewusstsein, Nachhaltigkeit und die Lust auf Aktivitäten im Freien sind wichtige Aspekte des modernen Lebensstils.

Somit liegen E-Bikes nach wie vor im Trend. Aber wie schafft man es eigentlich, sich als E-Bike-Hersteller mit den eigenen E-Bikes von der Masse abzuheben? Ein eigenes, kundenspezifisches Display von DMB Technics, in das Rahmendesign integriert, ist eine schicke Option.

 

Raus aus der Vergleichbarkeit dank kundenspezifischer Lösungen

Eigentlich gehört heute zu jedem Antriebssystem auch die passende Display-Einheit. Die verschiedenen Hersteller bieten hierfür mitunter eine Auswahl an Lösungen an. Trotzdem ist man als Fahrradproduzent mit diesen Angeboten stets gleichartig mit dem Wettbewerb. Wer raus will aus der Vergleichbarkeit und sogar ein Plus an Funktionalität anstrebt, kann auf maßgeschneiderte Produkte zurückgreifen. Das ist mit einem gewissen Aufwand verbunden, den aber immer mehr Hersteller zu leisten bereit sind. Unterstützung liefern spezialisierte Unternehmen, wie etwa DMB Technics.

Der Ablauf bei der Entwicklung eines eigenen Displays für E-Bikes kann vielfältig und mitunter sehr anspruchsvoll sein. In der Regel wird ein Pflichtenheft erstellt, mit den Anforderungen, die der Auftraggeber an das Display stellt. Darin werden Erwartungen festgehalten wie etwa die Fähigkeit zur Darstellung von Farben, die Maße, die benötigte Auflösung und die Leistungsdaten des Displays. Mit dem Pflichtenheft in der Hand wird bei DMB Technics in der Schweiz das Team mobilisiert, das sich die Machbarkeit eines definierten Produkts anschaut. Der Display-Spezialist hat eine gewisse Sonderstellung in der Fahrradbranche, gehört er doch zu den Zulieferern, die in aller Regel unter dem Radar bleiben und bei den Endverbrauchern kaum je in Erscheinung treten. Umso wichtiger sind sie für die Industrie, denn sie übernehmen ja eine überaus komplexe Aufgabe in der Produktentwicklung.

 

Vom Puristen bis zum Alleskönner

Bevor ein Hersteller an ein Unternehmen wie DMB Technics herantritt, hat er zu entscheiden, welche Ziele und welche Ansprüche an ein E-Bike verfolgt werden. Immerhin reicht die Bandbreite der Lösungen von wenigen LEDs, die ganz schlicht Ladestand und Unterstützungsmodus anzeigen, bis hin zu multifunktionalen Anzeigen, die von Systemdaten bis zur Navigation alle denkbaren Funktionalitäten abbilden. Der Hersteller muss sich darüber klar werden, was das Display können muss. Die Grundfrage hierbei lautet, wie das Display kommunizieren soll. Ist es nur für das Fahrrad selbst gemacht oder muss es auch noch mit der Umwelt interagieren können? Wenn nur Basic-Funktionalitäten abgedeckt werden, reichen einfache, puristische Lösungen aus. Wenn sich der Kunde aber für ein Display entscheidet, das kommunizieren soll, sieht das Projekt komplexer aus. Ein Display, das etwa zur Navigation dient und das Herunterladen von Routen erlaubt, benötigt eine ganz andere Bedienbarkeit als eine einfache Statusanzeige. Zur Display-Entwicklung gehört auch der Umgang mit vorhandenen Bussystemen am Rad. So werden spezielle Treiber bei Bedarf ebenfalls mitentwickelt. DMB bietet nur indirekt in Zusammenarbeit mit dem Display-Hardware-Hersteller die eigentliche Anwendersoftware an. Darunterliegende Funktionalitäten gehören allerdings sehr wohl zum Leistungsumfang, wie etwa eine gewünschte Bluetooth-Konnektivität, die Leistungskontrolle oder die Ansteuerung der Rückfahrkamera. Diese gewünschten Funktionalitäten können optional zugekauft und zusammengesetzt werden. Diesen Ansatz, welcher weit über eine einfache Anzeige hinaus geht, nennt der Display-Spezialist „Smart Embedded“.

 

Trend zu fest integrierten Displays

Ob Purist oder Alleskönner – DMB Technics sieht eine kleine Tendenz, dass immer mehr Hersteller das Display fest im Rahmen verbauen wollen. Die integrierte Variante erhöht die Stabilität und Zuverlässigkeit. Es gibt keine Kabel, es kann nichts abreißen, das Display ist geschützt und es kann weniger zerkratzen. Auch das Kunststoffgehäuse, das benötigte Montagematerial und die Kabel kann DMB Technics liefern.

 

Kernkompetenz Ablesbarkeit mit transflektiven Displays

Dass individualisierte Lösungen nicht nur „anders“, sondern auch „besser“ sein können, zeigt die eingesetzte Technik. Ein Display, an dem die Nutzerinnen und Nutzer Vergnügen haben und das sie auch bei jedem Licht ablesen können, ist ein Pluspunkt. Ein aktueller Trend in dieser Richtung sind transflektive Displays. Dabei wird das einfallende Sonnenlicht selbst zur besseren Ablesbarkeit genutzt. Denn das Wichtigste am Display ist der Kontrast. Man geht davon aus, dass ein gutes Display einen Kontrast von 400 : 1 haben muss. Ein Standard, den man heute in der Praxis findet. Ausschlaggebend ist aber, ob man den Kontrast in einer geschützten Umgebung ohne Fremdlicht misst oder in der Sonne. Und das ist eine Herausforderung im E-Mobility-Bereich. Der Kontrast von 400 : 1 nützt zu wenig, wenn die Sonne direkt auf das Display einstrahlt. Denn es entsteht so viel Licht, dass auch hohe Kontrastwerte nicht mehr ausreichen. Die Lösung für dieses Problem sind transflektive Displays. Im Unterschied zu transmissiven Displays, die heute im Alltag etwa bei Smartphones üblich sind, wo das Display nur mit Hinterleuchtung funktioniert, nutzen transflektive Displays zusätzlich das Umgebungslicht. Bei ihnen leuchtet das Display auch selbst, hat aber zusätzliche reflektive Eigenschaften. Wer ein solches Display einsetzt, kann auch im direkten Sonnenlicht das Display ablesen. Dabei muss man aber Kompromisse mit der Bildqualität eingestehen. Die Entscheidung für die passende Display-Technologie hängt also mit ganz viele Faktoren und schlussendlich mit den Prioritäten des E-Bike-Herstellers zusammen.

 

Nachgefragt bei Richard Günther | Sales Manager bei DMB Technics

 

Q: Nun haben wir sehr viel über maßgeschneiderte Display-Lösungen für E-Bikes erfahren. Können Sie mir etwas über ein bereits realisiertes Projekt mit einem Kunden erzählen?

In der Vergangenheit durften wir bereits einige spannende Projekte mit verschiedensten Displays für E-Bike-Hersteller umsetzen. Von transflektiven Displays bis zu kundenspezifischer Größe war alles dabei. Ein aktuelles Projekt mit einem renommierten E-Bike-Hersteller macht mir aber besonders Spaß. Für den E-Bike-Hersteller Thömus aus Oberried, BE haben wir in sehr enger, partnerschaftlicher Zusammenarbeit ein maßgeschneidertes Smart Embedded Display entworfen, welches vollumfänglich im Rahmendesign des neuen TWINNER Speed-Pedelecs integriert wurde.

 

Q: Erzählen Sie mehr. Was für ein Display wurde denn konkret eingesetzt und warum?

Wenn wir neue Kundenprojekte angehen, definieren wir zuerst ein Pflichtenheft mit dem Kunden, welches die Basis des Projekts legt. Hier haben wir uns schnell für ein TFT-Display entschieden. Bei Außenanwendungen haben Kunden zwar schon ein Monochrom-Display gewählt, das für die Lesbarkeit bei vollem Sonnenlicht von Vorteil sein kann. Aber durch die Applikationen und zusätzlichen Features, die Thömus einbauen wollte, wie beispielsweise Touch-Funktionalitäten, ein ansprechendes GUI, also die Darstellung der unterschiedlichsten Möglichkeiten, wie die Gänge zu wechseln, die Bestimmung von Fahr-Setups, die Ansteuerung der Rückfahrkamera usw., ist nur ein TFT-Display (Smart Embedded) in Frage gekommen.

Nach der Bestimmung der Display-Art ging es um die Bestimmung der Display-Größe. Mit Thömus wurde definiert, wo das Display überhaupt verbaut werden sollte. Einige Hersteller entscheiden sich, das Display auf den Lenker zu montieren. Bei Thömus hat man sich aber für eine volle, elegante Integration im Carbon-Monocoque-Lenker selbst entschieden. So kam man schnell auf die 3,5-Zoll-Größe, da ein solches Display perfekt zur Rahmendicke gepasst hat. Die Größe des Displays muss zusätzlich zu den Bedienungsfunktionen des Kunden passen, damit die Bedienbarkeit für die gewünschten Anwendungen gegeben ist. 3,5 Zoll sind da ideal.

Um eine saubere Abdichtung des transmissiven Displays zu gewähren, haben wir uns zusätzlich für ein Kunststoffgehäuse entschieden, in dem das Display mit der Embedded Elektronik und die ganze Verkabelung sauber eingebaut sind. Dies trägt zum Schutz und zur Stabilität bei. Das Kunststoffgehäuse wurde auch vollumfänglich im Rahmen versteckt. Das waren die hardwaretechnischen Fakten und Inputs, die wir während der Entwicklungsphase im Projekt berücksichtigt haben.

 

Q: Gab es spezielle Designentscheidungen hinsichtlich der Ästhetik und Ergonomie?

Die volle Integration wirkt sauber und elegant. Sie hat aber nicht nur kosmetische, ästhetische Gründe, sondern bietet auch weitere Vorteile wie einen vollumfänglichen Schutz und eine erhöhte Stabilität. Displays oder Smartphones, die auf dem Lenker montiert werden, sind natürlich exponierter. Ein weiterer entscheidender Punkt ist die im Alltag anwendbare Bedienfreundlichkeit via Display. Genau für diese Bedienfreundlichkeit wurde ein Display mit einer Größe am oberen Limit eingebaut. Dank der großen Anzeige der Rückfahrkamera auf dem Display profitiert man zusätzlich von einer 360°-Übersicht ohne Kopfdrehen.

 

Q: Sie haben erwähnt, dass ein Smart Embedded Display eingesetzt wurde. Was hat es mit Smart Embedded auf sich?

Immer öfters wird von Kunden erwartet, dass nicht nur das Display, sondern auch die Steuerelektronik und zum Teil auch die Software aus einer Hand geliefert wird. Beim neuen TWINNER Speed-Pedelec haben wir somit etliche Anwendungen und Features direkt über das Display, als TWINNER Smart Hub, steuern lassen. Um diese Ansteuerung zu Stande zu bringen, braucht es ein solches Smart Embedded Display, das softwaretechnisch alle Anforderungen des Kunden erfüllt. Thömus hat zwar die Software-Funktionalitäten bestimmt – unser langjähriger Lieferant für Smart Embedded Displays, EDT, hat aber die ganze Software komplett programmiert und ausgeliefert. Eine zusätzliche Dienstleistung, die wir im Bereich Smart Embedded in Zusammenarbeit mit EDT unseren Kunden anbieten.

 

Q: Welche spezifischen Vorteile bietet dieses eingesetzte Smart Embedded Display?

Diese Displays erlauben basierend auf standardisierten, elektronischen Bausteinen eine volle kundenspezifische Bedienung, welche das ganze E-Bike vom Display aus ansteuert. Wie beispielsweise die Schaltung, das Power-Management, verschiedene Setups und unterschiedliche Unterstützungsstufen – also eine echt umfangreiche Software-Angelegenheit mit vielzähligen Menüs und Untermenüs. Ein großer Vorteil von Smart Embedded ist, dass sich der E-Bike Hersteller auf das Wichtigste wie Design und Funktionalität konzentrieren kann und keine Zeit und Kosten verliert mit einer eigene Hardware-Entwicklung der Steuerelektronik.

 

Q: Wie wurde das Smart Embedded Display (TWINNER Smart Hub) in das S-Pedelec integriert? Gab es dabei besondere Herausforderungen?

In diesem vollumfänglichen Projekt haben wir alles drin, was DMB momentan liefert. Das heißt, wir haben das Display, das Kunststoffgehäuse und die Verkabelung als Hardware auf der einen Seite angeboten. Auf der anderen Seite haben wir auch eine komplette Smart-Embedded-Logik integriert. Ein extrem komplexes, zeitintensives Projekt. Wir sprechen von einer Entwicklungsphase von rund 1,5 Jahren. Nun sind wir aber besonders stolz, dass die ersten S-Pedelecs ab Oktober mit unseren Displays auf der Straße unterwegs sind.

Eine weitere Herausforderung war die Koordination von unterschiedlich langen Lieferzeiten und zum Teil Engpässe während der Corona-Zeit für Komponenten sowie Gehäuse und Kabel. Die ganzen Komponenten mussten jeweils frühzeitig bei EDT eintreffen, um mit der Smart-Embedded-Logik im E-Bike-Teststand eingebaut und auch auf Herz und Nieren getestet zu werden.

Ein weiterer herausfordernder Punkt war die Ansteuerung der Rückfahrkamera. Dieser Aspekt kam erst in der späteren Entwicklungsphase dazu. Die Rückfahrkamera war ursprünglich nicht als Hardware vorgesehen. So kann es beim Projekt immer wieder zu Veränderungen kommen, auf die wir agil eingehen, um die Kundenwünsche optimal zu erfüllen.

 

Q: Wurde das Smart Embedded Display während des Entwicklungsprozesses von potenziellen Benutzern oder Experten aus der Branche getestet? Wie war das Feedback?

Alle unterschiedlichen Komponenten wurden im Voraus an EDT geliefert, zusammengehängt und intensiv getestet. Nach diesen intensiven Tests geht es zum Kunden für weitere Tests. In definierten wöchentlichen Meetings wurden die Projekterfolge und -potenziale diskutiert und die Erkenntnisse daraus wieder im Projekt implementiert.

Hardwaretechnisch wurden die Muster zusätzlich bei DMB in der Schweiz via speziellen Tester geprüft. Beispielsweise wurde die Touch-Funktion genau untersucht, da diese äußerst wichtig ist bei E-Bikes. Man bewegt sich draußen, es regnet und es gibt Bedienungen mit oder ohne Handschuh. So mussten wir beginnen, genau zu definieren, wie der Touch funktionieren muss und worauf er reagieren soll. Die Dicke der Cover Lens und die Umgebung spielen eine große Rolle. Das Display muss unter normalen Umständen funktionieren, aber auch bei extremeren Konditionen. Das ist eine Herausforderung, die wir gut lösen konnten.

 

Q: Wieso hat sich der E-Bike-Hersteller für DMB Technics entschieden?

Da wir schon einige interessante E-Bike-Projekte im Markt umsetzen durften und somit ein tiefes Know-how in diesem spezifischen Bereich mitbringen, hat sich Thömus an uns gewandt. Es hat gematcht und wir sind stolz darauf, dass das neue TWINNER ab sofort auf dem Markt käuflich ist – die Auslieferung der ersten Bikes erfolgt dann im Herbst 2023.

 

🚴 Mehr zu TWINNER

🏭 Mehr zu Thömus

E-Bikes haben eine enorme Popularität erlangt und sind zu einem wichtigen Segment im Fahrradmarkt geworden. Die Verkaufszahlen von E-Bikes sind in vielen Ländern kontinuierlich gestiegen und die Nachfrage nach diesen elektrisch unterstützten Fahrrädern ist weiterhin hoch. Es gibt mehrere Gründe für die anhaltende Beliebtheit von E-Bikes. Zum einen bieten sie eine umweltfreundliche Alternative zum herkömmlichen Autoverkehr und tragen zur Reduzierung von Emissionen und Staus bei. Zum anderen ermöglichen E-Bikes eine bequeme Fortbewegung über längere Strecken und erleichtern das Radfahren in hügeligem Gelände. Die Einstellungen und Gewohnheiten der Menschen haben sich darüber hinaus verändert – Gesundheitsbewusstsein, Nachhaltigkeit und die Lust auf Aktivitäten im Freien sind wichtige Aspekte des modernen Lebensstils.

Somit liegen E-Bikes nach wie vor im Trend. Aber wie schafft man es eigentlich, sich als E-Bike-Hersteller mit den eigenen E-Bikes von der Masse abzuheben? Ein eigenes, kundenspezifisches Display von DMB Technics, in das Rahmendesign integriert, ist eine schicke Option.

 

Raus aus der Vergleichbarkeit dank kundenspezifischer Lösungen

Eigentlich gehört heute zu jedem Antriebssystem auch die passende Display-Einheit. Die verschiedenen Hersteller bieten hierfür mitunter eine Auswahl an Lösungen an. Trotzdem ist man als Fahrradproduzent mit diesen Angeboten stets gleichartig mit dem Wettbewerb. Wer raus will aus der Vergleichbarkeit und sogar ein Plus an Funktionalität anstrebt, kann auf maßgeschneiderte Produkte zurückgreifen. Das ist mit einem gewissen Aufwand verbunden, den aber immer mehr Hersteller zu leisten bereit sind. Unterstützung liefern spezialisierte Unternehmen, wie etwa DMB Technics.

Der Ablauf bei der Entwicklung eines eigenen Displays für E-Bikes kann vielfältig und mitunter sehr anspruchsvoll sein. In der Regel wird ein Pflichtenheft erstellt, mit den Anforderungen, die der Auftraggeber an das Display stellt. Darin werden Erwartungen festgehalten wie etwa die Fähigkeit zur Darstellung von Farben, die Maße, die benötigte Auflösung und die Leistungsdaten des Displays. Mit dem Pflichtenheft in der Hand wird bei DMB Technics in der Schweiz das Team mobilisiert, das sich die Machbarkeit eines definierten Produkts anschaut. Der Display-Spezialist hat eine gewisse Sonderstellung in der Fahrradbranche, gehört er doch zu den Zulieferern, die in aller Regel unter dem Radar bleiben und bei den Endverbrauchern kaum je in Erscheinung treten. Umso wichtiger sind sie für die Industrie, denn sie übernehmen ja eine überaus komplexe Aufgabe in der Produktentwicklung.

 

Vom Puristen bis zum Alleskönner

Bevor ein Hersteller an ein Unternehmen wie DMB Technics herantritt, hat er zu entscheiden, welche Ziele und welche Ansprüche an ein E-Bike verfolgt werden. Immerhin reicht die Bandbreite der Lösungen von wenigen LEDs, die ganz schlicht Ladestand und Unterstützungsmodus anzeigen, bis hin zu multifunktionalen Anzeigen, die von Systemdaten bis zur Navigation alle denkbaren Funktionalitäten abbilden. Der Hersteller muss sich darüber klar werden, was das Display können muss. Die Grundfrage hierbei lautet, wie das Display kommunizieren soll. Ist es nur für das Fahrrad selbst gemacht oder muss es auch noch mit der Umwelt interagieren können? Wenn nur Basic-Funktionalitäten abgedeckt werden, reichen einfache, puristische Lösungen aus. Wenn sich der Kunde aber für ein Display entscheidet, das kommunizieren soll, sieht das Projekt komplexer aus. Ein Display, das etwa zur Navigation dient und das Herunterladen von Routen erlaubt, benötigt eine ganz andere Bedienbarkeit als eine einfache Statusanzeige. Zur Display-Entwicklung gehört auch der Umgang mit vorhandenen Bussystemen am Rad. So werden spezielle Treiber bei Bedarf ebenfalls mitentwickelt. DMB bietet nur indirekt in Zusammenarbeit mit dem Display-Hardware-Hersteller die eigentliche Anwendersoftware an. Darunterliegende Funktionalitäten gehören allerdings sehr wohl zum Leistungsumfang, wie etwa eine gewünschte Bluetooth-Konnektivität, die Leistungskontrolle oder die Ansteuerung der Rückfahrkamera. Diese gewünschten Funktionalitäten können optional zugekauft und zusammengesetzt werden. Diesen Ansatz, welcher weit über eine einfache Anzeige hinaus geht, nennt der Display-Spezialist „Smart Embedded“.

 

Trend zu fest integrierten Displays

Ob Purist oder Alleskönner – DMB Technics sieht eine kleine Tendenz, dass immer mehr Hersteller das Display fest im Rahmen verbauen wollen. Die integrierte Variante erhöht die Stabilität und Zuverlässigkeit. Es gibt keine Kabel, es kann nichts abreißen, das Display ist geschützt und es kann weniger zerkratzen. Auch das Kunststoffgehäuse, das benötigte Montagematerial und die Kabel kann DMB Technics liefern.

 

Kernkompetenz Ablesbarkeit mit transflektiven Displays

Dass individualisierte Lösungen nicht nur „anders“, sondern auch „besser“ sein können, zeigt die eingesetzte Technik. Ein Display, an dem die Nutzerinnen und Nutzer Vergnügen haben und das sie auch bei jedem Licht ablesen können, ist ein Pluspunkt. Ein aktueller Trend in dieser Richtung sind transflektive Displays. Dabei wird das einfallende Sonnenlicht selbst zur besseren Ablesbarkeit genutzt. Denn das Wichtigste am Display ist der Kontrast. Man geht davon aus, dass ein gutes Display einen Kontrast von 400 : 1 haben muss. Ein Standard, den man heute in der Praxis findet. Ausschlaggebend ist aber, ob man den Kontrast in einer geschützten Umgebung ohne Fremdlicht misst oder in der Sonne. Und das ist eine Herausforderung im E-Mobility-Bereich. Der Kontrast von 400 : 1 nützt zu wenig, wenn die Sonne direkt auf das Display einstrahlt. Denn es entsteht so viel Licht, dass auch hohe Kontrastwerte nicht mehr ausreichen. Die Lösung für dieses Problem sind transflektive Displays. Im Unterschied zu transmissiven Displays, die heute im Alltag etwa bei Smartphones üblich sind, wo das Display nur mit Hinterleuchtung funktioniert, nutzen transflektive Displays zusätzlich das Umgebungslicht. Bei ihnen leuchtet das Display auch selbst, hat aber zusätzliche reflektive Eigenschaften. Wer ein solches Display einsetzt, kann auch im direkten Sonnenlicht das Display ablesen. Dabei muss man aber Kompromisse mit der Bildqualität eingestehen. Die Entscheidung für die passende Display-Technologie hängt also mit ganz viele Faktoren und schlussendlich mit den Prioritäten des E-Bike-Herstellers zusammen.

 

Nachgefragt bei Richard Günther | Sales Manager bei DMB Technics

 

Q: Nun haben wir sehr viel über maßgeschneiderte Display-Lösungen für E-Bikes erfahren. Können Sie mir etwas über ein bereits realisiertes Projekt mit einem Kunden erzählen?

In der Vergangenheit durften wir bereits einige spannende Projekte mit verschiedensten Displays für E-Bike-Hersteller umsetzen. Von transflektiven Displays bis zu kundenspezifischer Größe war alles dabei. Ein aktuelles Projekt mit einem renommierten E-Bike-Hersteller macht mir aber besonders Spaß. Für den E-Bike-Hersteller Thömus aus Oberried, BE haben wir in sehr enger, partnerschaftlicher Zusammenarbeit ein maßgeschneidertes Smart Embedded Display entworfen, welches vollumfänglich im Rahmendesign des neuen TWINNER Speed-Pedelecs integriert wurde.

 

Q: Erzählen Sie mehr. Was für ein Display wurde denn konkret eingesetzt und warum?

Wenn wir neue Kundenprojekte angehen, definieren wir zuerst ein Pflichtenheft mit dem Kunden, welches die Basis des Projekts legt. Hier haben wir uns schnell für ein TFT-Display entschieden. Bei Außenanwendungen haben Kunden zwar schon ein Monochrom-Display gewählt, das für die Lesbarkeit bei vollem Sonnenlicht von Vorteil sein kann. Aber durch die Applikationen und zusätzlichen Features, die Thömus einbauen wollte, wie beispielsweise Touch-Funktionalitäten, ein ansprechendes GUI, also die Darstellung der unterschiedlichsten Möglichkeiten, wie die Gänge zu wechseln, die Bestimmung von Fahr-Setups, die Ansteuerung der Rückfahrkamera usw., ist nur ein TFT-Display (Smart Embedded) in Frage gekommen.

Nach der Bestimmung der Display-Art ging es um die Bestimmung der Display-Größe. Mit Thömus wurde definiert, wo das Display überhaupt verbaut werden sollte. Einige Hersteller entscheiden sich, das Display auf den Lenker zu montieren. Bei Thömus hat man sich aber für eine volle, elegante Integration im Carbon-Monocoque-Lenker selbst entschieden. So kam man schnell auf die 3,5-Zoll-Größe, da ein solches Display perfekt zur Rahmendicke gepasst hat. Die Größe des Displays muss zusätzlich zu den Bedienungsfunktionen des Kunden passen, damit die Bedienbarkeit für die gewünschten Anwendungen gegeben ist. 3,5 Zoll sind da ideal.

Um eine saubere Abdichtung des transmissiven Displays zu gewähren, haben wir uns zusätzlich für ein Kunststoffgehäuse entschieden, in dem das Display mit der Embedded Elektronik und die ganze Verkabelung sauber eingebaut sind. Dies trägt zum Schutz und zur Stabilität bei. Das Kunststoffgehäuse wurde auch vollumfänglich im Rahmen versteckt. Das waren die hardwaretechnischen Fakten und Inputs, die wir während der Entwicklungsphase im Projekt berücksichtigt haben.

 

Q: Gab es spezielle Designentscheidungen hinsichtlich der Ästhetik und Ergonomie?

Die volle Integration wirkt sauber und elegant. Sie hat aber nicht nur kosmetische, ästhetische Gründe, sondern bietet auch weitere Vorteile wie einen vollumfänglichen Schutz und eine erhöhte Stabilität. Displays oder Smartphones, die auf dem Lenker montiert werden, sind natürlich exponierter. Ein weiterer entscheidender Punkt ist die im Alltag anwendbare Bedienfreundlichkeit via Display. Genau für diese Bedienfreundlichkeit wurde ein Display mit einer Größe am oberen Limit eingebaut. Dank der großen Anzeige der Rückfahrkamera auf dem Display profitiert man zusätzlich von einer 360°-Übersicht ohne Kopfdrehen.

 

Q: Sie haben erwähnt, dass ein Smart Embedded Display eingesetzt wurde. Was hat es mit Smart Embedded auf sich?

Immer öfters wird von Kunden erwartet, dass nicht nur das Display, sondern auch die Steuerelektronik und zum Teil auch die Software aus einer Hand geliefert wird. Beim neuen TWINNER Speed-Pedelec haben wir somit etliche Anwendungen und Features direkt über das Display, als TWINNER Smart Hub, steuern lassen. Um diese Ansteuerung zu Stande zu bringen, braucht es ein solches Smart Embedded Display, das softwaretechnisch alle Anforderungen des Kunden erfüllt. Thömus hat zwar die Software-Funktionalitäten bestimmt – unser langjähriger Lieferant für Smart Embedded Displays, EDT, hat aber die ganze Software komplett programmiert und ausgeliefert. Eine zusätzliche Dienstleistung, die wir im Bereich Smart Embedded in Zusammenarbeit mit EDT unseren Kunden anbieten.

 

Q: Welche spezifischen Vorteile bietet dieses eingesetzte Smart Embedded Display?

Diese Displays erlauben basierend auf standardisierten, elektronischen Bausteinen eine volle kundenspezifische Bedienung, welche das ganze E-Bike vom Display aus ansteuert. Wie beispielsweise die Schaltung, das Power-Management, verschiedene Setups und unterschiedliche Unterstützungsstufen – also eine echt umfangreiche Software-Angelegenheit mit vielzähligen Menüs und Untermenüs. Ein großer Vorteil von Smart Embedded ist, dass sich der E-Bike Hersteller auf das Wichtigste wie Design und Funktionalität konzentrieren kann und keine Zeit und Kosten verliert mit einer eigene Hardware-Entwicklung der Steuerelektronik.

 

Q: Wie wurde das Smart Embedded Display (TWINNER Smart Hub) in das S-Pedelec integriert? Gab es dabei besondere Herausforderungen?

In diesem vollumfänglichen Projekt haben wir alles drin, was DMB momentan liefert. Das heißt, wir haben das Display, das Kunststoffgehäuse und die Verkabelung als Hardware auf der einen Seite angeboten. Auf der anderen Seite haben wir auch eine komplette Smart-Embedded-Logik integriert. Ein extrem komplexes, zeitintensives Projekt. Wir sprechen von einer Entwicklungsphase von rund 1,5 Jahren. Nun sind wir aber besonders stolz, dass die ersten S-Pedelecs ab Oktober mit unseren Displays auf der Straße unterwegs sind.

Eine weitere Herausforderung war die Koordination von unterschiedlich langen Lieferzeiten und zum Teil Engpässe während der Corona-Zeit für Komponenten sowie Gehäuse und Kabel. Die ganzen Komponenten mussten jeweils frühzeitig bei EDT eintreffen, um mit der Smart-Embedded-Logik im E-Bike-Teststand eingebaut und auch auf Herz und Nieren getestet zu werden.

Ein weiterer herausfordernder Punkt war die Ansteuerung der Rückfahrkamera. Dieser Aspekt kam erst in der späteren Entwicklungsphase dazu. Die Rückfahrkamera war ursprünglich nicht als Hardware vorgesehen. So kann es beim Projekt immer wieder zu Veränderungen kommen, auf die wir agil eingehen, um die Kundenwünsche optimal zu erfüllen.

 

Q: Wurde das Smart Embedded Display während des Entwicklungsprozesses von potenziellen Benutzern oder Experten aus der Branche getestet? Wie war das Feedback?

Alle unterschiedlichen Komponenten wurden im Voraus an EDT geliefert, zusammengehängt und intensiv getestet. Nach diesen intensiven Tests geht es zum Kunden für weitere Tests. In definierten wöchentlichen Meetings wurden die Projekterfolge und -potenziale diskutiert und die Erkenntnisse daraus wieder im Projekt implementiert.

Hardwaretechnisch wurden die Muster zusätzlich bei DMB in der Schweiz via speziellen Tester geprüft. Beispielsweise wurde die Touch-Funktion genau untersucht, da diese äußerst wichtig ist bei E-Bikes. Man bewegt sich draußen, es regnet und es gibt Bedienungen mit oder ohne Handschuh. So mussten wir beginnen, genau zu definieren, wie der Touch funktionieren muss und worauf er reagieren soll. Die Dicke der Cover Lens und die Umgebung spielen eine große Rolle. Das Display muss unter normalen Umständen funktionieren, aber auch bei extremeren Konditionen. Das ist eine Herausforderung, die wir gut lösen konnten.

 

Q: Wieso hat sich der E-Bike-Hersteller für DMB Technics entschieden?

Da wir schon einige interessante E-Bike-Projekte im Markt umsetzen durften und somit ein tiefes Know-how in diesem spezifischen Bereich mitbringen, hat sich Thömus an uns gewandt. Es hat gematcht und wir sind stolz darauf, dass das neue TWINNER ab sofort auf dem Markt käuflich ist – die Auslieferung der ersten Bikes erfolgt dann im Herbst 2023.

 

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